Andernacherin leitet jetzt TelefonSeelsorge in Koblenz
Sozialarbeiterin mit den Zusatzausbildungen Erziehungs-, Ehe- und Familienberatung sowie Trauma- und Paartherapie und nach 24 Jahren in der Lebensberatungsstelle Neuwied, ist Sandra Löcher (Foto) nun die katholische hauptamtliche Fachkraft bei der ökumenischen TelefonSeelsorge Mittelrhein. Vor rund drei Monaten hat sie die fachliche Leitung übernommen, die sie sich gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin Carmen Tomaszewski teilt.
„Ich hatte vorher keine Berührungspunkte mit der TelefonSeelsorge“, gibt Sandra Löcher offen zu. „Aber ich habe keine Angst vor Neuem“, und aufgrund ihrer langen Tätigkeit in der Lebensberatung und ihrer Offenheit, Neues kennenzulernen, fühle sie sich gut vorbereitet. Neu seien für sie die administrativen Aufgaben, die mit ihrer Funktion einhergehen wie die Kooperation, die fachliche Vorbereitung und Begleitung der Ehrenamtlichen. „Die TelefonSeelsorge wird von sehr motivierten Engagierten getragen“, betont Löcher. Um die Erreichbarkeit der Hotline 24 Stunden am Tag an sieben Tagen die Woche zu gewährleisten, sind zurzeit mehr als 60 Ehrenamtliche in der Dienstelle in Koblenz tätig. Für den Dienst am Telefon, aber auch in der E-Mail-Beratung, werden immer wieder neue interessierte Frauen und Männer gesucht. Vor dem ersten Einsatz steht eine etwa 120-stündige professionelle kostenlose Ausbildung. „Momentan machen diesen Kurs bei uns ganz unterschiedliche Menschen im Alter von 23 bis 70 Jahren.“ Voraussetzungen dafür sind eine gewisse Sprachfähigkeit, eine einfühlsame Zugewandtheit und ein wohlwollendes Interesse an Anderen – spezielle Vorkenntnisse sind nicht vonnöten.
Bei den Anruferinnen und Anrufern sei das Spektrum ebenso breit wie das der Ehrenamtlichen, weiß Löcher aus ihren Erfahrungen während ihrer Hospitation am Telefon. „Da gibt es die junge Frau mit Liebeskummer, die einmal anruft, aber auch Menschen, die sich sehr regelmäßig bei uns melden, weil sie einsam sind und eine Beziehung aufbauen möchten.“ Doch auch psychisch Erkrankte nutzen die Nummer, die sie oftmals von ihren TherapeutenInnen oder ÄrztenInnen empfohlen bekommen. Suizidalität sei auch immer mal wieder Thema und war 1956 der Grund, warum Seelsorge via Telefon damals von protestantischen Pfarrern überhaupt eingerichtet wurde.
Die ökumenische TelefonSeelsorge wird vom Bistum Trier, dem Evangelischen Kirchenkreis Koblenz und dem Verein „TelefonSeelsorge Mittelrhein“ getragen und von der Stadt Koblenz unterstützt. Sie ist unter 0800/111 0 111 und 0800/ 111 0 222 zu erreichen oder per Mail über die Seite https://online.telefonseelsorge.de/. Das Angebot der TelefonSeelsorge für alle Menschen – unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität und Konfession – ist offen und natürlich kostenfrei.